Im Herbst dieses Jahres wird bei der Fechtabteilung der BTG Bielefeld eine Ära zu Ende gehen: A-Trainer Tiberiu „Tibi“ Rapolti, seit vielen Jahrzehnten engagierter Trainer, Mentor und Wegbegleiter der BTG Bielefeld, verabschiedet sich in seinen wohlverdienten Ruhestand. Knapp 25 Jahre lang prägte Tibi das Fechtbild in Ostwestfalen maßgeblich mit, zunächst in Kirchlengern, später vor allem in Herford und Bielefeld. Unter Günter und Marianne Lafeld begann er bei der BTG, später wirkte er unter der neuen Leitung mit gleichbleibendem Elan weiter. Seine Schützlinge begleitete er vom ersten Schritt auf der Planche bis zu erfolgreichen Turnierstarts, zuletzt führte ihn das mit Julian Maklakov auf die Weltmeisterschaft in Riad. Dabei war Tibi immer mehr als nur ein Trainer: Er war Motivator, geduldiger Zuhörer, kritischer Begleiter und freundlicher Unterstützer zugleich. Sein Lächeln war ansteckend und sein trockener Humor legendär, seine Motivation, die Begeisterung für den Fechtsport weiterzugeben, ungebrochen. Tiberiu Rapolti gehört zu einer selten gewordenen Generation von Trainern, die noch alle drei Waffen (Florett, Degen und Säbel) beherrschen und unterrichten konnten. Doch obwohl er auch im Degen und Florett ausbildete, galt seine große Leidenschaft dem Säbel. Dynamik, Tempo, Taktik faszinierte ihn. Immer wieder versuchte er, Schülerinnen und Schüler für „seine“ Waffe zu begeistern. Und selbst wenn manche beim Florett blieben: Wenn sie es bei ihm gelernt hatten, dann galt dieser besondere Satz mit Augenzwinkern: „Den hat Tibi trainiert!“ Auch als Kampfrichter war er über Jahre hinweg auf Turnieren in ganz NRW und Deutschland aktiv. Bis 2024 leitete er Gefechte mit ruhiger Hand und viel Erfahrung. Dabei war er nie nur Beobachter, sondern auch Vorbild. Seine Autorität war niemals laut, sie gründete auf Wissen, Fairness und Integrität. Der Autor dieser Zeilen lernte unter anderem, dass man kein Gefecht zu null gewinnt, selbst wenn man es sportlich könnte. Menschliche Größe war etwas, dass jeder, der das Glück hatte von Tibi trainiert zu werden, gleich mit beigebracht bekam. Im Umgang mit Jugendlichen war Tibi besonders einfühlsam. Er erkannte Talente, bevor sie sich selbst bemerkten, förderte Stärken, ohne zu überfordern, und vermittelte Niederlagen mit dem Blick fürs Ganze. Bei der TG Herford war er Cheftrainer und zugleich Herz der Abteilung. Seine Bescheidenheit ließ oft vergessen, wie viele sportliche Erfolge auf sein Training zurückgingen. Im Disneyfilm Hercules sagt Hercules‘ Trainer Phil, er wünsche sich nichts mehr, als dass jemand eines Tages in den Himmel zu Hercules Ebenbild schaut und sagt: „Den hat Phil trainiert!“. Der Autor dieser Zeilen, selbst ehemaliger Schüler Tiberiu Rapoltis, möchte ihm eben diese Ehre erweisen: Lieber Tibi, dein Ruhestand beginnt nun. Aber deine Spuren bleiben: in jeder Parade, jedem Angriff und in jedem Lächeln deiner Schülerinnen und Schüler. Danke für deine Geduld, deine Leidenschaft und deinen Einsatz. Du hast den Fechtsport mit Leben erfüllt. Und so sagen wir mit Dankbarkeit: Den hat Tibi trainiert. Und das bleibt. Gleichzeitig freuen wir uns auf die Übergabe des Staffelstabs an den neuen Säbeltrainer Eduard Iliescu und freuen uns bereits sehr auf die kommende Zusammenarbeit.